Praxis für Osteopathie & ganzheitliche Gesundheit
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Viel Spaß beim Lesen!

Waldbaden - warum so gesund?


Bäume und Natur können tatsächlich erheblich zur Linderung von Depressionen und anderen psychischen Belastungen beitragen. Dies ist gut durch wissenschaftliche Studien gestützt und hat verschiedene psychologische und physische Mechanismen.


1. Max-Planck-Studie (2017)


In dieser Studie analysierten die Forscher MRT-Daten von 341 Teilnehmern, die in Berlin lebten, und untersuchten, wie die Nähe zu städtischen Grünflächen (insbesondere Wäldern) mit der Struktur der Amygdala zusammenhängt – ein Hirnareal, das für die Stressverarbeitung und Emotionsregulation entscheidend ist. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen, die näher an Wäldern lebten, eine gesündere Struktur der Amygdala aufwiesen, was wiederum mit einer besseren Stressverarbeitung und einem geringeren Risiko für Depressionen und Angststörungen assoziiert wird. Diese Effekte traten unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildungsstand auf.


2. Studie von White et al. (2013)


Eine weitere relevante Untersuchung wurde von Mathew P. White und Kollegen an der University of Exeter durchgeführt. Diese Langzeitstudie analysierte Daten von über 10.000 Personen und zeigte, dass Menschen, die in grüneren Wohngegenden lebten, weniger häufig über psychische Probleme wie Depressionen und Angststörungen berichteten. Die Forscher stellten außerdem fest, dass ein Umzug in grünere Wohngebiete das langfristige Wohlbefinden der Menschen steigerte.


3. Dänische Langzeitstudie (2019)


Diese Studie, geleitet von Kristine Engemann und Kollegen an der Universität Aarhus in Dänemark, untersuchte die Krankengeschichten von fast einer Million Menschen über einen Zeitraum von 30 Jahren. Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen, die in ihrer Kindheit in der Nähe von Natur aufgewachsen sind, ein bis zu 55 % geringeres Risiko hatten, später im Leben psychische Erkrankungen wie Depressionen zu entwickeln. Die Forscher folgerten, dass Grünflächen in der Kindheit das langfristige Depressionsrisiko reduzieren können.



Die wichtigsten Effekte sind:


1. Stressreduktion


Der Aufenthalt in der Natur senkt nachweislich das Stressniveau. Durch das Eintauchen in natürliche Umgebungen sinken der Cortisolspiegel (das “Stresshormon”) und die Herzfrequenz, und das vegetative Nervensystem wird beruhigt. Schon der Blick auf Bäume kann eine beruhigende Wirkung haben und das Wohlbefinden steigern.



2. Steigerung des Wohlbefindens durch Frischluft und Sonnenlicht


Beim Aufenthalt im Freien ist man natürlichem Licht ausgesetzt, das die Produktion von Vitamin D unterstützt und das Wohlbefinden durch die Ausschüttung von Serotonin fördert, einem Neurotransmitter, der mit guter Laune assoziiert wird. Dies ist besonders hilfreich bei saisonalen Depressionen (SAD), die oft durch einen Mangel an Licht im Winter verschlimmert werden.


3. Förderung der Achtsamkeit und des Fokus


Die Natur fördert Achtsamkeit und lenkt vom Gedankenkreisen ab, das oft mit Depressionen einhergeht. Die beruhigende Wirkung von Bäumen, Pflanzen und Tiergeräuschen hilft, den Geist zu beruhigen und negative Gedankenmuster zu durchbrechen. Diese Art von “sanfter Aufmerksamkeit” ist weniger belastend als die Reizüberflutung in städtischen Umgebungen und kann Konzentration und Wohlbefinden verbessern.


4. Stärkung sozialer Verbindungen und körperlicher Aktivität


Der Aufenthalt in Parks oder Wäldern motiviert oft zu sozialer Interaktion und körperlicher Aktivität, beides wesentliche Elemente im Umgang mit Depressionen. Bewegung im Freien, wie etwa Spazierengehen, ist nachweislich stimmungsaufhellend, da sie Endorphine freisetzt, die zur Verbesserung der Stimmung beitragen. In der Gruppe kann Naturerleben außerdem das Gefühl von Einsamkeit mindern.


5. Senkung der mentalen Erschöpfung

Wald weniger ängstlich und erschöpft sind als nach einem Aufenthalt in einer städtischen Umgebung.



6. Positive Veränderung der Gehirnstruktur


Es gibt Hinweise darauf, dass regelmäßige Aufenthalte in der Natur langfristige Veränderungen im Gehirn bewirken können. Studien zeigen, dass Menschen, die nahe an Wäldern wohnen, ein gesünderes Stressverarbeitungssystem im Gehirn haben, insbesondere in der Amygdala, dem Bereich, der für die Regulierung von Emotionen wichtig ist.



Bäume und Natur wirken also auf mehrfache Weise auf das psychische Wohlbefinden. Sie helfen dabei, Stress und negative Emotionen zu reduzieren, bieten Raum für körperliche Bewegung und soziale Interaktionen und fördern die Achtsamkeit. Dies macht Naturerleben zu einem wertvollen Element in der Prävention und Unterstützung bei der Behandlung von Depressionen.


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